Das Schlossgrabenfest 2023 rückt näher. Je näher es rückt, desto spürbarer werden die Beeinträchtigungen durch das Fest für die Einwohner des schönen Städtchens Darmstadt.
Der Schlosskeller ist eine Institution in Darmstadt. und ein autonomes Referat des AStA der TU Darmstadt. Organisiert wird der Schlosskeller von einer Gemeinschaft von Studierenden, die so ein Angebot unterhalten, dass sich an ein studentisches Publikum mit einem eher kleinen Geldbeutel richtet. Die Organisatoren treffen sich regelmäßig und entscheiden, was geklärt werden muss. Neben dem Schlosskeller gibt es seit einigen Jahren noch den Schlossgarten. Der liegt oben auf der Bastion im Grünen und wird auch vom Team des Schlosskellers betrieben.
Die Macher des Schlosskellers haben sich jetzt zum Schlossgrabenfest geäußert. Lesen Sie selbst.
„Das Schlossgrabenfest wie es mal war gibt es nicht mehr.“
Weder der Schlosskeller, noch der Schlossgarten können offenbar aufgrund der Beschränkungen in Folge des „Fests“ öffnen. Wie kann das sein?
Das Schlossgrabenfest ist doch eine „rein private Veranstaltung“, wie die Beteiligten gebetsmühlenartig wiederholen. Ein Veranstalter kann doch dem anderen Veranstalter nicht einfach so den Laden dicht machen? Ist da vielleicht doch ein bisschen mehr am Werke? Ist es vielleicht so, dass ein privater Veranstalter großzügige Rückendeckung durch die gewählten Volksvertreter bekommt? Anders wäre es wohl nicht denkbar, dass die Durchführung des Fests in jedem Jahr mit einer eigenen Gefahrenabwehrverordnung gedeckt wird.
Wahrscheinlich wird sich auch bald wieder im Herrngarten einiges tun. Im vergangenen Jahr wurde die Nutzung des Herrngartens mit einer monumentalen Videoüberwachungsanlage überwacht. Diese Anlage war aber leider an der falschen Stelle aufgestellt. Die massenweise Begehung von Ordnungswidrigkeiten fand auf der anderen Seite des Herrngartens statt. Die Durchführung des Schlossgrabenfests wird dort von Horden wild-pinkelnder Herren am süd-östlichen Rand der „guten Stube Darmstadts“ gefeiert! Wie ist die diesjährige Gefahrenprognose für das Fest?
Wieviel? Wieviel?
Es ist wirklich ermüdend. Bis heute habe ich keine Antwort auf meine Frage, wie hoch denn die Sponsoringbeiträge der Unternehmen aus dem Stadtkonzern Heag sind. Das ist der Stadtkonzern, für den jetzt noch schnell die Posten im Aufsichtsrat neu verteilt worden sind. Unser noch OB Jochen Partsch ist jetzt (weiterhin) im Aufsichtsrat der Entega.
Herr Partsch, können Sie als Aufsichtsrat vielleicht mal nachfragen, wieviel aus den Kassen des städtischen Unternehmens Entega an das Schlossgrabenfest fließt?
Ein Darmstädter Bürger
Die HEAG war so freundlich mir auf meine Anfrage hin ein backsteinformatiges und telefonbuchartiges Druckwerk zukommen zu lassen. Es handelt sich offenbar um eine Abhandlung betreffend „Beteiligungsbericht der Wissenschaftsstadt Darmstadt – Geschäftsjahr 2021. Motto: „Suchen Sie sich bitte selbst raus was Sie interessiert“. Erstaunlicherweise steht das, was ich wissen will nicht drin. Schade.
Während ich als Darmstädter Bürger zu allen Belangen der Planung von Straßen und Plätzen mitbestimmen darf, geraten die städtischen Informationen bei Themen, die mit Geld zu tun haben zu einem dürre Rinnsal. Wahrscheinlich handelt es sich hier um eine Art Höflichkeit der Könige. Mit dem Plebs wird nicht über Banalitäten wie Geld gesprochen. Transparent, wie man es sich nur vorstellen kann! *Ironie*
Termine, Termine
Fans des Festes, wie ich, notieren bereits jetzt den wichtigsten Termin der diesjährigen Schlossgrabenfest-Saison: Die Eröffnung für die Prominenz!
Am Donnerstagabend, 25.05., wird es wie üblich eine von der Darmstadt Marketing GmbH organisierte und im Staatsarchiv stattfindende Festlichkeit für die prominenten Stargäste des Fests, die Organisatoren und die Haute-Volée der Darmstädter Lokalpolitik geben. Ich postiere mich am roten Teppich. Vielleicht bekomme ich eine Freikarte oder ein wertvolles Andenken an diesen wunderbaren Abend?? Vielleicht ein Selfie mit Marlena Todt? Vielleicht erhasche ich einen Blick auf Thiemo Gutfried? Wer kommt mit?
Ein Zeichen der Menschlichkeit
Zum Jahreswechsel hieß es für Inhaber der Darmstädter Teilhabecard werde eine Möglichkeit des ermäßigten Besuchs des Festes geschaffen. Bis heute (3 Wochen vor dem Fest): Für Inhaber der Teilhabe-Card gibt es die Tickets für 9,98 € statt 14,98 € und den Festivalpass für 19,98 €. Dazu muss man dann auch noch in den Darmstadt-Shop kommen um die Tickets zu kaufen. Problem: Wer diese Information nicht richtig sucht, wird sie auch nie finden, denn dieser Hinweis findet sich nur auf der persönlichen Seite von Thiemo Gutfried: https://www.schlossgrabenfest.de/author/thiemo/. Die Seite ist im ganzen Internetauftritt nicht verlinkt!
Habt Ihr es wirklich so nötig, dass Ihr Mit-Menschen, die auf Leistungen nach dem SGB II oder SGB XII angewiesen sind, auch noch für den Eintritt auf das städtische Gelände bezahlen lasst, auf dem sie ja dann sogar für den Toilettengang eine Toiletten-Flatrate von 10 € pro Tag abgezogen werden bezahlen müssen?
Hessens größtes Innenstadtfestival in Darmstadts City
Vielleicht sollte man sich bei den vielseitigen Verstrickungen von „Hessens größtem Innenstadtfestival in Darmstadts City“ (Eigenwerbung) auch mal fragen, ob es sich bei der Gelegenheit ein solches Fest durchzuführen vielleicht um eine Beihilfe handelt? Dann müsste man vielleicht ausschreiben und es gäbe eine Gelegenheit für einen Wettbewerb zwischen den Konzepten verschiedener Veranstalter? Das ist im Darmstädter Filz leider nicht vorgesehen.
Die obige Eigenwerbung des Schlossgrabenfests habe ich bereits juristisch analysiert. Ergebnis: Rechtmäßig. Grund: Es gibt tatsächlich kein größeres hessisches Innenstadtfestival in Darmstadt als das Schlossgrabenfest. Da bin ich aber froh!