Anton Kürzinger GmbH: Aggressive Expansionsstrategien und mögliche Kartellrechtsverstöße

Anton Kürzinger GmbH

Die Anton Kürzinger GmbH und ihre Expansionsstrategie

Die Anton Kürzinger GmbH ist ein deutschlandweit agierendes Unternehmen im Bereich der Kfz-Schilderprägung. Seit Jahrzehnten expandiert die Firma kontinuierlich und nutzt strategische Lagen in unmittelbarer Nähe von Kfz-Zulassungsstellen. Besonders auffällig wird die Aktivität der Anton Kürzinger GmbH, wenn eine Zulassungsstelle ihren Standort verlegt. Dann versucht das Unternehmen bevorzugt, sich exklusive Gewerbeflächen zu sichern, bevor andere Anbieter darauf aufmerksam werden.

Die Methoden der Anton Kürzinger GmbH

Sobald sich der Umzug einer einer Kfz-Zulassungsstelle ankündigt und die Anton Kürzinger GmbH vom neuen Standort erfährt, wendet sich die Anton Kürzinger GmbH an private Vermieter, um strategisch vorteilhafte Mietverträge abzuschließen. Das Ziel: Die beste Lage direkt an der Zulassungsstelle zu besetzen und Wettbewerber auszuschalten. Diese Vorgehensweise hat zur Folge, dass Vermieter oft voreilig Mietverträge unterschreiben, ohne sich über den realen Marktwert ihrer Immobilie bewusst zu sein.

Da diese Mietverhältnisse oft ohne eine transparente Ausschreibung erfolgen, könnten sie einen Verstoß gegen das Kartellrecht darstellen.

Kartellrechtliche Probleme durch intransparente Vermietung

Wenn eine Gewerbeimmobilie, insbesondere an strategisch wichtigen Standorten, ohne eine öffentliche Ausschreibung vermietet wird, kann dies gegen das kartellrechtliche Behinderungsverbot verstoßen. 

BGH-Entscheidung zur Vermietung in der Nähe von Zulassungsstellen

Nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs (BGH) liegt ein Verstoß gegen das Verbot des Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung vor, wenn Gewerbeflächen in unmittelbarer Nähe zu Kfz-Zulassungsstellen nicht unter fairen und transparenten Bedingungen vergeben werden. Der BGH stellte klar, dass Vermieter solcher Flächen eine überragende Marktstellung haben, da diese Standorte für Schilderpräger essenziell sind.

Diese Marktbeherrschung hat folgende Konsequenzen:

  • Vermieter müssen den Bedarf durch eine Ausschreibung ermitteln.

  • Mietverträge dürfen nicht länger als fünf Jahre abgeschlossen werden, um den Marktzutritt für Wettbewerber nicht zu blockieren.

  • Eine öffentliche Bekanntmachung der Anmietungsmöglichkeit ist erforderlich, um diskriminierungsfreie Vergabe sicherzustellen.

Diese Anforderungen gelten laut BGH, KZR 124/18 in GRUR 2021, 870 auch für private Vermieter, selbst wenn sie nicht direkt dem öffentlichen Vergaberecht unterliegen. Ein Verstoß gegen diese Prinzipien kann zur Nichtigkeit des Mietvertrags führen.

Checkliste: Vermietung einer Schilderprägestelle – kartellrechtskonform?

  • Wurde die Mietmöglichkeit öffentlich ausgeschrieben?
    Keine Ausschreibung = hohes Risiko eines kartellrechtlichen Verstoßes.
  • Gab es transparente, diskriminierungsfreie Auswahlkriterien?
    Willkürliche Auswahl oder Intransparenz kann als Marktmissbrauch gewertet werden.
  • Werden andere Anbieter faktisch ausgeschlossen?
    Exklusivklauseln oder Kopplungen sind kritisch zu prüfen.
  • Wurden alle Bewerber gleichbehandelt?
    Vermieter mit Marktmacht unterliegen besonderen Pflichten (§ 19 GWB).
  • Liegt eine nachvollziehbare Dokumentation des Auswahlverfahrens vor?

Wichtig: Bereits dann kann eine marktbeherrschende Stellung des Vermieters vorliegen, wenn es im Umfeld der Zulassungsstelle nur begrenzte räumliche Möglichkeiten für Schilderprägestellen gibt.

Warum Vermieter vorsichtig sein sollten

Private Vermieter sollten sich bewusst machen, dass gewerblich genutzte Immobilien in der Nähe von Kfz-Zulassungsstellen eine hohe Marktattraktivität haben. Unternehmen wie die Anton Kürzinger GmbH profitieren von einer Monopolstellung, wenn sie sich diese Flächen sichern.

Es empfiehlt sich daher:

  • Keine vorschnellen Mietverträge abzuschließen

  • Eine öffentliche Ausschreibung für Gewerbeflächen in Betracht zu ziehen

  • Alternative Mietinteressenten zu prüfen, um Wettbewerb zu gewährleisten

Fazit: Transparenz und fairer Wettbewerb statt Monopolisierung

Die Expansionstaktiken der Anton Kürzinger GmbH werfen kritische Fragen auf. Die gezielte Unterdrückung des Wettbewerbs durch intransparente Mietverträge könnte nicht nur Vermieter finanziell benachteiligen, sondern auch gegen das Kartellrecht verstoßen.

Vermieter sollten sich daher nicht unter Druck setzen lassen und rechtlichen Rat einholen, bevor sie strategisch wertvolle Mietobjekte an Unternehmen wie die Anton Kürzinger GmbH vergeben.

Abstrakte Deutschlandkarte mit farbigen Hotspots – zeigt die rasche Expansion der Anton Kürzinger GmbH und die Verdrängung von Wettbewerbern
FAQ - Anton Kürzinger GmbH
Wer ist die Anton Kürzinger GmbH?
Die Anton Kürzinger GmbH ist ein deutschlandweit tätiges Unternehmen im Bereich der Kfz-Schilderprägung. Mit fast 200 Außenstellen und einer Zentrale in Rosenheim, Bayern, bietet das Unternehmen seit fast vier Jahrzehnten Dienstleistungen rund um Autoschilder und Zulassungsdienste an.
Welche Expansionsstrategien verfolgt die Anton Kürzinger GmbH?
Das Unternehmen versucht, strategisch günstige Gewerbeflächen in unmittelbarer Nähe von Kfz-Zulassungsstellen zu sichern, insbesondere wenn eine Zulassungsstelle ihren Standort verlegt. Durch frühzeitige Anmietung solcher Flächen strebt die Anton Kürzinger GmbH an, Wettbewerber auszuschalten und ihre Marktposition zu stärken.
Gibt es kartellrechtliche Bedenken gegenüber diesen Strategien?
Ja, die intransparente Vergabe von Gewerbeflächen ohne öffentliche Ausschreibung kann gegen das kartellrechtliche Behinderungsverbot verstoßen. Der Bundesgerichtshof (BGH) hat entschieden, dass bei der Vermietung von Flächen in der Nähe von Kfz-Zulassungsstellen faire und transparente Bedingungen gelten müssen, um den Wettbewerb nicht zu beeinträchtigen.
Was sollten Vermieter beachten, wenn sie Gewerbeflächen in der Nähe von Kfz-Zulassungsstellen vermieten möchten?
Vermieter sollten keine vorschnellen Mietverträge abschließen und eine öffentliche Ausschreibung für ihre Gewerbeflächen in Betracht ziehen. Es ist ratsam, alternative Mietinteressenten zu prüfen, um einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten und mögliche kartellrechtliche Verstöße zu vermeiden.
Die Anton Kürzinger GmbH hat mir den Abschluss eines Mietvertrags angeboten. Sollte ich den Mietvertrag abschließen?
Bevor Sie einen Mietvertrag mit der Anton Kürzinger GmbH abschließen, sollten Sie die Marktattraktivität Ihrer Immobilie berücksichtigen. Es ist empfehlenswert, eine öffentliche Ausschreibung durchzuführen und verschiedene Mietinteressenten zu prüfen, um einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten und mögliche kartellrechtliche Verstöße zu vermeiden. Zudem sollten Sie rechtlichen Rat einholen, um sicherzustellen, dass der Mietvertrag den gesetzlichen Anforderungen entspricht.
Rolltor mit „Reserviert“-Schild und wartenden Wettbewerbern – Symbolbild für aggressive Standortpolitik der Anton Kürzinger GmbH

Arbeiten bei der Anton Kürzinger GmbH – Erfahrungsberichte von Mitarbeitenden

Die Anton Kürzinger GmbH mit Hauptsitz in Rosenheim ist ein bundesweit tätiges Unternehmen im Bereich Kfz-Schilder und Zulassungsdienstleistungen. Auf der Arbeitgeber-Bewertungsplattform kununu schneidet die Firma jedoch kritisch ab: Mit einer durchschnittlichen Bewertung von 2,0 von 5 Sternen und einer Weiterempfehlungsquote von lediglich 20 % zeichnen ehemalige und aktuelle Mitarbeitende ein überwiegend negatives Bild. Dieser Artikel gibt den Stand der Bewertungen der Anton Kürzinger GmbH auf kununu im März 2025 wieder. Für einen objektiven Eindruck und zeitgemäßen Eindruck wird das eigenständige Studium der Bewertungen auf kununu empfohlen.

Arbeitsatmosphäre und Führungskultur

Mehrere Nutzer berichten von einer belastenden und von Unsicherheit geprägten Arbeitsumgebung. Die Unternehmensführung wird dabei häufig als respektlos, autoritär und wenig empathisch beschrieben. Einige Stimmen sprechen von einer „Atmosphäre der Angst“ und einem grundsätzlichen Desinteresse am Wohlergehen der Mitarbeitenden.

Vergütung und Sozialleistungen

Das Thema Gehalt wird in den meisten Bewertungen kritisch angesprochen. Bemängelt werden nicht nur niedrige Löhne – häufig auf Mindestlohnniveau –, sondern auch verspätete Auszahlungen und mangelnde Wertschätzung in finanzieller Hinsicht. Sozialleistungen oder betriebliche Zusatzangebote scheinen kaum vorhanden zu sein.

Karrierechancen und Weiterbildung

Die Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb des Unternehmens werden als sehr begrenzt eingeschätzt. Viele Mitarbeiter berichten von fehlenden Perspektiven und nicht vorhandenen Fortbildungsangeboten. Eine systematische Förderung von Mitarbeitenden scheint nicht stattzufinden.

Kollegenzusammenhalt

Positiv hervorgehoben wird in mehreren Bewertungen der Zusammenhalt unter Kolleginnen und Kollegen – insbesondere filialübergreifend. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen beschreibt ein Teil der Mitarbeitenden ein starkes Miteinander und gegenseitige Hilfsbereitschaft als Lichtblick im Arbeitsalltag.

Arbeitsbedingungen

Auch die Ausstattung der Arbeitsplätze wird teilweise deutlich kritisiert. Ein häufig genannter Punkt ist die Unterbringung in Containern ohne Klimaanlage und ohne Zugang zu Trinkwasser oder Toiletten. Insbesondere im Sommer sei dies eine enorme Belastung.

Fazit
Die auf kununu veröffentlichten Erfahrungen zeigen ein Unternehmen mit strukturellen Schwächen in Führung, Gehaltspolitik und Personalentwicklung. Während das kollegiale Miteinander teilweise als positiv erlebt wird, überwiegen insgesamt die negativen Eindrücke – besonders was Arbeitsbedingungen, Wertschätzung und berufliche Perspektiven betrifft.

Kostenlose telefonische Erstberatung zu Fragen des Kartellrechts bei Vermietung von Schilderprägestellen

Wir beraten Sie rechtlich fundiert und praxisnah zu Wettbewerbsrecht und Medienrecht – inklusive möglicher kartellrechtlicher Risiken bei kommunaler oder gewerblicher Vermietung.

Jetzt unverbindlich Kontakt aufnehmen

Aus dem Blog von Rechtsanwalt Kramarz