Als kürzlich meine Heizung leckte, war ich froh, dass schnell ein Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik vor meiner Tür stand. Der Herr war sehr freundlich, doch ich bemerkte, wie schwer ihm der Weg in den zweiten Stock fiel. Während der Reparatur erzählte er mir, dass er eigentlich schon im Rentenalter sei. Aufhören könne er aber nicht – er findet einfach keinen Nachfolger.
Diese persönliche Begegnung beleuchtet eines der drängendsten Probleme unserer Zeit: den flächendeckenden Fachkräftemangel.
Die Verzweiflung der Betriebe als Geschäftsmodell
Für viele alternde Inhaber von Handwerksbetrieben wird die Situation zunehmend zur Belastung. Früher war der Verkauf des eigenen Betriebs ein sicherer Baustein für die Altersvorsorge. Heute sind viele Meister nur noch froh, wenn sie die tägliche Arbeit nicht allein bewältigen müssen.
Diese Notlage hat findige Digital-Agenturen auf den Plan gerufen. Sie entwickeln Geschäftsmodelle, die sich exklusiv darauf konzentrieren, für Handwerksbetriebe Auszubildende oder Nachfolger zu finden. In ihrer Verzweiflung sind viele Betriebe bereit, mehrere Tausend Euro für solche Marketingmaßnahmen zu investieren.
Das Versprechen: Teure Werbung ohne Erfolgsgarantie
Was erhält der Handwerker für sein Geld? Typischerweise erstellen diese Dienstleister eine moderne Landingpage und schalten Werbekampagnen, zum Beispiel bei Google Ads. Im Vertrag sichert sich die Agentur ein festes Werbebudget, das der Handwerksbetrieb zusätzlich zu den Agenturkosten zu tragen hat.
Wird dem Kunden dabei ein Erfolg versprochen? In der Regel nicht. Die Zahlung ist oft an die reine Dienstleistung – das Erstellen der Webseite und das Schalten der Anzeigen – geknüpft, nicht an die erfolgreiche Vermittlung eines Mitarbeiters.
Wie Sie seriöse von unseriösen Anbietern unterscheiden
Hier treffen zwei Welten aufeinander: der traditionelle Handwerker, der unter enormem Druck steht, und die digitale Agentur, die schnelle Lösungen verspricht. Umso wichtiger ist es, die Angebote kritisch zu prüfen.
So erkennen Sie seriöse Partner:
Auch wenn die Rechtslage bei der Personalvermittlung für Arbeitgeber kaum reguliert ist, gibt es klare Anzeichen für die Seriosität eines Anbieters:
Achten Sie auf das Zahlungsmodell: Der entscheidende Punkt ist die Vergütung. Seriöse Anbieter verlangen ihr Honorar nur im Erfolgsfall. Werden hohe Vorauszahlungen oder Pauschalen fällig, die völlig losgelöst von einem Ergebnis sind, ist höchste Vorsicht geboten.
Prüfen Sie die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB): Werfen Sie einen genauen Blick ins Kleingedruckte. Versteckte Kosten, lange Vertragslaufzeiten und unklare Leistungsbeschreibungen sind Warnsignale.
Lassen Sie sich nicht von Hochglanz-Marketing blenden: Professionelle Webseiten und eine Flut an überschwänglichen Bewertungen auf diversen Portalen können leicht manipuliert sein. Lassen Sie sich davon nicht beeindrucken und hinterfragen Sie die Versprechungen kritisch.
Wenn ein Angebot Zahlungen ohne jegliche Erfolgsgarantie vorsieht, sollten Sie nach alternativen Dienstleistern suchen oder andere Wege der Personalgewinnung in Betracht ziehen. Ihr hart verdientes Geld ist zu schade für leere Versprechungen.