Neben dem Urheber- und dem IT-Recht beschäftige ich mich auch mit den alltäglichen Rechtsfragen. Beim Möbelkauf lauern mitunter besondere Schwierigkeiten, von denen man sich im Vorfeld keine Vorstellung machen kann. Wer sich Polstermöbel kauft, erwartet, dass er auf diesen Polstermöbeln dann ein paar Jahre gut gepolstert sitzt. Eine gute Couch ist gemütlich. Sitzt man dagegen auf dem Rost oder hat sich eine Kuhle im Polster gebildet, ist die Couch durchgesessen und damit mangelhaft.
Mir ist nicht bekannt, ob die Möbelbranche unter Lieferengpässen leidet. Es scheint jedoch so zu sein, dass der Preiswettbewerb dazu geführt hat, dass Möbel verkauft werden, deren Mangelhaftigkeit sich schon nach kurzer Zeit herausstellt. Getreu dem Motto aus der IT-Branche:
„It`s not a bug it`s a feature”
werden den Möbelkunden solche Polstermöbel dann als Besonderheit, mit „besonders legerer Polsterung“ verkauft.
Vor über einem Jahr hatte ein Mandant eine Couch erworben, die bereits nach zwei Monaten durchgesessen war und eine deutliche Kuhle aufwies. Verkauft worden war ihm das Sitzmöbel mit der Behauptung, es handle sich um eine „legere Polsterung“. Legerer Weise saß mein Mandant nach kurzer Nutzung seiner Couch auf dem Lattenrost. Nachdem ich mich für ihn eingesetzt und den Verkäufer auf den Mangel hingewiesen hatte, kam es zu einem Prozess, in dem der Verkäufer schließlich die Ansprüche meines Mandanten anerkannte.
Doch damit endet die Geschichte nicht. Ein Jahr später kaufte derselbe Mandant erneut eine Couch und betonte diesmal ausdrücklich, dass er keine Couch mit „besonders legerer Polsterung“ wünschte. Wie es das Schicksal wollte, zeigte sich auch in dieser Couch nach nur drei Monaten eine Kuhle. Der Kundendienst wurde gerufen und stellte fest, dass dies bei einer „legeren Polsterung“ völlig normal sei.
Mein Mandant, war mehr als irritiert und wandte sich erneut an mich und bat um Hilfe. Ein kurzer Schriftwechsel mit dem Möbelhaus. In kürzester Zeit hatte mein Mandant sein Geld zurück und die Couch wurde abgeholt. Lassen Sie sich also nicht an der Nase herumführen, wenn von einer „besonders legeren Couch“ die Rede ist.